Archiv für den Monat: Februar 2013

Gerhard Ulrich neuer Landesbischof der Nordkirche

 

Von Edgar S. Hasse

Mit 144 von 153 Stimmen hat das Parlament der evangelischen Nordkirche Gerhard Ulrich am 21. Februar 2013 zum Landesbischof gewählt. Der bisherige Vorsitzende der Gemeinsamen Kirchenleitung ist der erste Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, die Pfingsten 2012 aus der Taufe gehoben wurde. Der 61-jährige Geistliche zeigte sich nach der Wahl durch die Synode im Lübecker Dom sichtlich bewegt: „Ich danke von Herzen für diesen großartigen Vertrauensbeweis.“ Seine Aufgabe bestehe unter anderem darin, zu integrieren und zusammenzuführen. „Das geschieht natürlich vor allem durch Präsenz auf allen Ebenen.“ Zu den ersten Gratulanten gehörte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider. In seinem Schreiben wünscht er der Nordkirche mit ihrem neuen Landesbischof „allzeit gute Fahrt und immer reichlich Wasser unter dem Kiel“. Ulrich möge für sein neues Amt „Ströme des Segens“ erleben. Der katholische Erzbischof Werner Thissen gratulierte ebenfalls und sagte, das Zusammenwachsen der drei Landeskirchen erfordere Beharrlichkeit, Geduld und Kraft. Landesbischof Ulrich ist zugleich Leitender Bischof von rund zehn Millionen Lutheranern in Deutschland (VELKD).

Mehr über Bischof Ulrich: DIE WELT, http://www.welt.de/print/welt_kompakt/hamburg/article113793522/Von-der-Buehne-in-die-Kirche.html

200.000 Zuschauer täglich bei Bibel TV. Neuer Geschäftsführer setzt auf Digitalisierung

 

Von Edgar S. Hasse

Quelle: Welt am SONNTAG, 17.2.2013

Jede Nacht  verbringt jede Nacht auf St. Pauli. Matthias  Brender wohnt dort, wo zwischen Restaurants, Kinos und Sex-Shops die Leuchtreklame verkündet: „Jesus lebt!“. Sein Zuhause hat der 33-Jährige in einem Gebäude der Heilsarmee.

Den Tag über arbeitet Brender einige Kilometer von St. Pauli entfernt – bei einem Sender, der täglich rund 200.000 Zuschauer erreicht. Es ist Bibel TV mit Sitz in Hammerbrook. Seit 1. Februar steht der ausgebildete BWLer oge als alleiniger Geschäftsführer an der Spitze des religiösen Spartenkanals mit seinen 35 Mitarbeitern. Er löst den bisherigen Chef und Gründer Henning Röhl ab, der sich mit 69 Jahren aus dieser Arbeit zurückgezogen hat. Brender ist einer der jüngsten Chefs in einem deutschen Fernsehsender, die ihr Programm per Satellit, Kabel und DVB-T verbreiten. Deshalb sagt er, der seit seiner Jugend mit den modernen Medien sozialisiert ist: „Wir möchten in Zukunft viele Verbreitungskanäle bedienen.“ Dazu zählen Handys, Tablet-PCs, Smartphones, Mediatheken, Social Media und Sendungen „on demand“.
Vor allem Kirchenmitglieder schauen sich die Sendungen an. Die meisten gehören der evangelischen Kirche (39 Prozent) oder einer Freikirche (33 Prozent) an; rund 22 Prozent sind katholisch. Nur 3,5 Prozent bezeichnen sich als konfessionslos. Der überwiegende Teil der Zuschauer ist älter als 40 Jahre. Sie schätzen das Programm, weil es für konfessionelle Vielfalt steht und viele Impulse für den Alltag gibt. Der Anteil der Zuschauer, die täglich Bibel TV einschalten, liegt bei immerhin 16 Prozent. Während die öffentlich-rechtlichen Sender aus dem großen GEZ-Topf schöpfen können und sich private Fernsehanstalten aus Werbung finanzieren, setzt Bibel TV auf Spenden. Rund 7,5 Millionen Euro des jährlichen Gesamtetats von 8,6 Millionen Euro stammen aus Spendenmitteln. Seit Gründung des Senders vor mehr als zehn Jahren ist ein fester Geberkreis entstanden.
 
„Wir haben rund 42.000 regelmäßige Spender und sind dankbar dafür, dass sie unsere Arbeit unterstützen“, sagt Brender. Der in Giengen bei Ulm geborene Fernsehmacher kennt sich gut auf dem Spendenmarkt aus. Denn als er im Jahr 2003 die Bibel-TV-Abteilungen Marketing, Fundraising und Zuschauerkommunikation übernahm, ging es vor allem um eines: Spenden zu sammeln. Das gilt auch heute noch. Schließlich wird gut die Hälfte des Etats dazu genutzt, die Lizenzen für die Verbreitungskanäle zu bezahlen. Vor allem jedoch geht es um qualitativ hohe Inhalte. Derzeit im Angebot sind Gesprächsformate über die Bibel und interessante christliche Persönlichkeiten, Filme mit biblischen Themen, spannende Reportagen und Dokumentationen. Und Musikformate mit christlichen Liedern zum Mitsingen. „Wir machen dort Mission, wo sonst niemand hinkommt – im Wohnzimmer“, sagt er.
Um die Zuschauer in die Gottesdienste zu locken, spielen die Hamburger Fernsehmacher sonntags neuerdings einen Trailer. Darin wird ihnen Mut gemacht, einen Gottesdienst direkt vor Ort zu besuchen. Schließlich hätten sich die Pastoren und Kirchenmusiker extra darauf vorbereitet. Einen Gottesdienst in der sonntäglichen Kernzeit von 10 bis 11 Uhr will Bibel TV deshalb nicht übertragen. „Wir möchten doch, dass die Menschen vor Ort in die Kirche gehen und nicht vor dem Fernseher sitzen. Bibel TV selbst ist keine Fernsehkirche“, sagt Brender. Stattdessen werden zu dieser sonntäglichen Zeit christliche Lieder gesendet.
Zunehmend produziert Bibel TV eigene Sendungen und zeigt nicht nur fromme US-amerikanische Streifen, die nicht immer in die kulturelle Landschaft Deutschlands passen. Matthias Brender  war in den vergangenen Monaten als Fernsehjournalist unterwegs und hat Beiträge in katholischen und evangelischen Gemeinden gedreht. „Mich haben jene Kirchen interessiert, in denen nach längerem Niedergang plötzlich neues geistliches Leben erwacht ist.“ Wie zum Beispiel in Wuppertal. Dort interviewte er einen Mann, der sich vom Islam zum Christentum bekehrt hat und nun aktiv in einer Gemeinde mitarbeitet. Den ersten Kontakt zum christlichen Glauben, fügt <<Brender>> hinzu, hatte der Neu-Christ übrigens durch Bibel TV.
In den nächsten Wochen bereitet sein Team den Deutschen Evangelischen Kirchentag vor, der vom 1. bis 5. Mai in Hamburg stattfindet. Erwartet werden zu dem großen Christentreffen rund 100.000 Teilnehmer. In Kooperation mit dem NDR überträgt Bibel TV den Eröffnungsgottesdienst. „Außerdem planen wir Reportagen und werden im Vorfeld einige Vorberichte produzieren.“
 
Dem neuen Bibel-TV-Chef ist anzumerken, dass er Spaß an seiner Arbeit hat. „Es ist eine Freude, von Gott und seiner Geschichte mit den Menschen in einem spannenden Medium zu berichten“, sagt er. Allerdings, fügt er hinzu, sei die Arbeit als Geschäftsführer vorrangig ein Schreibtischjob.
Wie es im wirklichen Leben zugehen kann, erlebt Brender dann abends, wenn er nach St. Pauli zurückkehrt. „Man sieht und riecht die Not“, sagt er. Und erzählt, wie es der Heilsarmee gelingt, Menschen von den Straßen zu holen und ihnen langfristig eine neue Perspektive zu geben. Brender selbst kümmert sich immer wieder um Menschen, die akuter Hilfe bedürfen. Und predigt Heilig Abend in der Heilsarmee-Gemeinde.

Digital gelebte Religion: Buch über die Bibel im digitalen Zeitalter

Soeben erschienen

 

Hasse, Edgar S.
(mit einem Vorwort von Bischöfin Fehrs)
Von der Offenbarung ins Web 2.0
Die Bibel im digitalen Zeitalter –
Impulse für eine Medientheologie

http://brunnen-verlag.de/details.php?p_id=112005&catp=5000
128 Seiten, Paperback
13,8 x 20,8 cm

ISBN: 978-3-7655-2005-1
Bestell-Nr.: 112005

ca,€ 14,99 (D)

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zzgl. Versandkosten
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Die rasante Entwicklung und Verbreitung immer neuer Massenmedien verändert unseren Alltag dramatisch. Welchen Platz hat Gott in unserem Nachdenken über Medien? Was sagt es über Gott aus, dass er sich zur Kommunikation seines Evangeliums eines menschlichen Mediums, der Schrift, bedient hat? Welche Rolle kann dieses geschriebene Wort Gottes in der Zeit des Web 2.0 spielen? Wie kommt christlicher Glaube in den digitalen Medien vor, und wie sollen Christen mit den neuen Medien umgehen? Diesen Fragen geht Edgar S. Hasse nach und entwickelt eine biblisch begründete evangelische Medientheologie.