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Neue Hamburger Bischöfin Fehrs bietet Missbrauchsopfern Gespräche an

Quelle: Nachrichtenagentur dapd,  20. Juni 2011.
Die neu gewählte Bischöfin von Hamburg und Lübeck, Kirsten Fehrs, will sich für die Aufarbeitung der sexuellen Missbrauchsfälle in der nordelbischen Kirche einsetzen. Sie sei zu Gesprächen mit einzelnen Betroffen nach ihrem Dienstantritt im November bereit, sagte Fehrs der Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstagausgabe, 21. Juni 2011). „Ich signalisiere unbedingt Gesprächsbereitschaft, die die anderen annehmen können, und zwar nach ihren Bedingungen.“ Es gelte, nach der juristischen Aufarbeitung nun die menschliche Seite in den Blick zu nehmen. Der Respekt vor den Opfern schließe allerdings ein, die Bedingungen eines solchen Gespräches von ihnen selbst bestimmen zu lassen. Kirsten Fehr, derzeit noch Hauptpastorin und Pröpstin in Hamburg, wurde am vergangenen Freitag vom nordelbischen Kirchenparlament zur Nachfolgerin von Maria Jepsen gewählt, die vor einem Jahr wegen der Missbrauchsfälle zurückgetreten war.
Bischöfin Fehrs kündigte in dem „Welt“-Gespräch darüber hinaus an, die Beziehungen zu den Senaten in Hamburg und Lübeck sowie zu den Handelskammern der beiden Hansestädte zu intensivieren. „Es gibt so etwas wie eine gemeinsame Verantwortung. Wir als Kirche sind Teil der Polis, der Gesellschaft, in die wir uns einbringen sollten“, sagte die Theologin der Zeitung. Außerdem sprach sie sich für den Erhalt des Kirchensteuersystems in Deutschland aus, das ihrer Ansicht nach die Unabhängigkeit, Pluralität und Freiheit kirchlicher Arbeit garantiert.

Mehr darüber in meinem WELT-Interview, 21. Juni, 2011, Hamburg-Ausgabe.