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Monsterwellen und Packeis: Wie sicher sind Expeditionskreuzfahrten?

Rund 20 Kreuzfahrtschiffe sind bei Expeditionskreuzfahrten weltweit unterwegs. Sie gehören deutschen, französischen, skandinavischen, russischen oder US-amerikanischen Reedereien.
Die Ziele der Expeditionskreuzfahrten: die Antarktis (in der Zeit von November bis Ende Februar/Anfang März), die Arktis, das Amazonasgebiet und andere exotische Ziele. Allein die Antarktis wird jährlich von rund 40.000 Touristen im Rahmen von Expeditionskreuzfahrten besucht.
Doch ungefährlich sind solche mehrwöchigen Expeditionskreuzfahrten nicht.
Gefahr Nummer 1: Menschliches Versagen
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Foto: E. Hasse Rettung von der Eisscholle

Weil die Reedereien ihren Gästen für ihr Geld auch etwas bieten wollen, steht das exklusive Erlebnis manchmal höher als das ruhige Abwägen möglicher Risiken. Dieses Schiff musste , wie das Foto zeigt, bei seiner Expeditionskreuzfahrt per Rettungsboot rund 40 seiner Passagiere wieder an Bord holen. Sie saßen vier Stunden in der Antarktis auf einer Eisscholle fest. Ihnen war ein wunderbares Fest auf der Eisscholle versprochen worden. Doch binnen kurzer Zeit machte aufkommendes Packeis die Rückkehr auf die Schlauchboote und damit auf das Expeditionsschiff unmöglich. Doch dem Kapitän gelang es schließlich, passgenau direkt neben der Eisscholle „anzulegen.“ Zum Glück blieb das Polarmeer ruhig, sonst wäre die Aktion nicht so glimpflich ausgegangen. Ursache war letztlich eine Fehleinschätzung über die Geschwindigkeit des auftretenden Packeises.

Gefahr Nummer 2: Monsterwellen auf einer Expeditionskreuzfahrt
Sie können jedes Schiff treffen, nicht nur Expeditionsschiffe. „Im Mittelmeer sind solche Vorfälle extrem selten, im Atlantik kommen derartige Unglücke allerdings vor, wenn auch nur rund alle zehn Jahre“, sagt Kathrin Ehlert-Larsen vom Verband für Schiffbau und Meerestechnik in Hamburg. Zuletzt geriet 2001 das Hapag-Lloyd-Kreuzfahrtschiff MS ,,Bremen“ auf dem Weg von der Antarktis nach Rio de Janeiro im Südatlantik in einen Sturm, und eine Welle zerstörte ein Brückenfenster. Von den 137 Passagieren wurde niemand verletzt. Die Welle vor der Küste Südgeorgiens war zwischen 30 und 40 Meter hoch. Windstärke 14. Mehr über Monsterwellen, mein Beitrag in der Welt am Sonntag: http://www.welt.de/print-wams/article116297/Fruehwarnsystem-fuer-Monsterwellen.html

Gefahr Nummer 3: Eis bei einer Expeditionskreuzfahrt
Die 50 Passagiere und 24 Crewmitglieder an Bord der Akademik Shokalskiy durften bei ihrer Expeditionskreuzfahrt  im Jahr 2013 von sich behaupten, die stillste Nacht der Welt gefeiert zu haben. Denn viel los war in den Breiten, in denen ihr Schiff seit Heiligabend feststeckte, nun nicht gerade. Die Süddeutsche Zeitung schrieb über die Expeditionskreuzfahrt: „Es ist jetzt, im Sommer der südlichen Hemisphäre, zwar Hochsaison im antarktischen Expeditionstourismus. Die Shokalskiy aber ist nicht auf den von Expeditionskreuzfahrtschiffen relativ viel befahrenen Routen vom südamerikanischen Ushuaia an die Antarktische Halbinsel unterwegs; sie ist am 8. Dezember aus dem neuseeländischen Hafen Bluff aufgebrochen, ihr Ziel: Mawson’s Huts, im östlichen Teil des Australischen Antarktischen Territoriums. Hier kommt äußerst selten jemand vorbei.“ Schließlich konnten Crew und Besatzung aus dem Eis gerettet werden – nach Tagen bangen Wartens. Doch die Expeditionskreuzfahrt nahm ein glückliches Ende.