Schlagwort-Archive: ostern

Coaching und Lebensberatung Dr. Hasse

Zum Angebot in Hamburg gehören:
Meditations- und Entspannungsübungen mit besonderer Berücksichtigung des Meeres als Spiegel unserer Seele (C.G. Jung). Sie lernen und erfahren, in der Dynamik der Wellenbewegungen des Wassers Ihr Selbst zu erkennen.

kerze
tui weihnachten
Edgar S. Hasse (M.) als Kreuzfahrtseelsorger auf der Mein Schiff 2, FOTOS: TUI Cruises; Michael Rauhe/Hamburger Abendblatt (oben)

Weitere Leistungen
Spiritual Care. Sie lernen, die Sorge um das eigene Selbst mit Ihren spirituellen Ressourcen zu ergänzen.

Biografiearbeit.

Mentaltraining.

Kreatives Schreiben

Krisenintervention auf systemischer und verhaltenstherapeutischer Grundlage
– Trauerbegleitung
– Gesundheitstraining nach dem Prinzip der subjektiven Unterforderung (Kunhardt-Methode)
– Best Ager Coaching / Perspektiven für den dritten Lebensabschnitt entdecken.

Für Anfragen und weitere Informationen:  info@meer-glauben.de

Coaching und Lebensberatung ersetzen keine Psychotherapie.

Ausgewählte Veröffentlichungen von Edgar S. Hasse zum Thema Coaching, Psychologie, Medizin.

2014: Ein Satz voller Hoffnung. Es ist das weltweit bekannteste Gebet – das Vaterunser. Aber wer weiß schon, was mit den einzelnen Bitten wirklich gemeint ist? Weil das Hauptgebet des Christentums nur scheinbar eine Selbstverständlichkeit ist, stellen wir es an dieser Stelle vor – in einer Reihe zu seinen sieben Bitten. Edgar S. Hasse erklärt die zweite Bitte, in: Himmel und Elbe. Hamburger Abendblatt. 15.4. 2014.

2013: Nord- und Ostsee. Mehr als nur Meer. Sie entdecken die Geheimnisse des Meeres, das bis in unsere Seele dringt, Hamburger Abendblatt, 15. 06. 2013.

2013: Sportmedizin: Wer joggelt hat mehr vom Leben. Sich beim Laufen Zeit zu lassen liegt im Trend: Das ist nicht nur gesund, sondern bietet sogar Raum für Meditation. Joggen im Geschwindigkeitsrausch – das war gestern, Hamburger Abendblatt, 31.8.2013

2013: Virtuelles Coaching – Als Avatar Führung üben. Die Personalentwicklung entdeckt das virtuelle Coaching. Die Plattform „Second Life“ ist dabei eine Variante. Dort begegnen sich Avatare. Das sind künstliche Personen aus dem digitalen Kosmos, WELT am Sonntag, 23.9.2013.

2010: Mobbing 2.0. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie des Rahlstedter Wilhelmstiftes behandelt Täter und Opfer von sozialen Attacken im Internet, Welt am Sonntag, 7.11.2010.

2011: The Agony of E.Coli: Coping with Pain, Pinning Hopes on a Miracle Drug , TIME Magazine, 6. Juli 2011.

2011: Neue Therapie gegen Prüfungsangst.Zwei Psychologen sind die Erfinder der Coaching-Methode „Wingwave“. Sie löst Blockaden und verspricht schnelle Erfolge bei wenigen Sitzungen, Welt am Sonntag, 25.9.2011:
2006: Kraft aus der Stille gewinnen. Die Klöster in Norddeutschland wollen sich weiter öffnen. Neuerdings beherbergen sie neben Gruppen auch Einzelgäste und beraten gemeinsam, wie sie noch mehr Menschen für eine Zeit mit Gott gewinnen können, DIE WELT, 1.10.2006

2007: Wohlfühltipps aus aller Welt. Wenn der Herbst mit seinen Stürmen und der frühen Dunkelheit naht, locken die Wellness-Oasen der Stadt zu inspirierenden Stunden der Entspannung. Wie in jeder Saison bieten die Fitnesstrainer und Wellnessberater ein komplett erneuertes Programm an, mit dem sie ihre Gäste verwöhnen und deren Wohlbefinden steigern wollen. Die neuesten Trends kommen aus Südafrika, aus China – und aus der russischen Raumfahrt. Welt am Sonntag, 23.9.2007

2004: Jedes fünfte Kind hat psychische Störungen. Experten: 50 000 Hamburger Kinder und Jugendliche leiden an Depressionen und anderen seelischen Erkrankungen, WELT, 24.5.2004
2004: Ostern – die Rückkehr der Rituale. Hamburgs Kirchen entdecken eine neue Erlebniskultur zum Fest: Wachen und Warten. Osternächte liegen im Trend, Welt am Sonntag, 11.4.2004
2005: Fitness für Körper und Seele, WELT am SONNTAG, 2.1.2005
2005: Wie man 20 Jahre lang 40 Jahre jung bleibt. Tipps, Welt am Sonntag 5.1.2005
2002: Die 77 besten Wellnesshotels in Norddeutschland, Ellert & Richter, Hamburg 2002, http://www.amazon.de/Die-77-besten-Wellness-Hotels-Norddeutschland/dp/3831900922

2002: Coaching-Branche mit großer Wachstumsrate, DIE WELT, 15.11.2002

Gedanken zum Osterfest: Aufbruch zu mehr Gelassenheit

Der Tod Jesu mahnt uns auch, über den Umgang mit unserer Lebenszeit nachzudenken

Quelle: Mein Leitartikel im Hamburger Abendblatt, 30.3.2013
Von Edgar S. Hasse

Ich kann multitasking. Wer das sagt, verfügt nicht nur über die Fähigkeit, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Der benutzt auch ein Schlagwort der postmodernen Lebenswelt mit ihrem beschleunigten Tempo und Aktionismus. Zwar dauert eine Stunde heute noch genauso lang wie vor der Zeitmessung und Industrialisierung. Aber rasant gestiegen sind die Optionen, diese Stunde zu füllen und zu gestalten. Längst ist die Trennung zwischen beruflicher und privater Sphäre im Echtzeitmodus der digitalen Medien überwunden.
Selbst in der Freizeit springt der postmoderne Mensch, jede Passivität vermeidend, von Fitnessstudios und Yogakursen zu den Events der Erlebnisgesellschaft, um nur nichts zu verpassen. Und schnell noch einen Facebook-Eintrag posten, um bei seinen „Freunden“ im Gespräch zu bleiben.
Ostern dagegen ist von einer anderen Welt. Das Fest steht für den Aufbruch zu mehr Gelassenheit. Oder wie die Hamburger sagen können: Nun mal sutsche, und zwar mit unserer Lebenszeit.
Die Bertelsmann-Stiftung hat in ihrem Religionsmonitor von 2009 herausgefunden, dass zwei von drei Deutschen an ein Leben nach dem Tod glauben. In Ostdeutschland sind es nur 40 Prozent. Wer wie ein großer Teil der Bevölkerung den Horizont der Ewigkeit in seinem Lebensentwurf ausblendet, landet relativ hart in Raum und Zeit. Weil dabei die spirituelle, transzendente Dimension fehlt, wird jede Stunde im Regelfall vollgepackt mit blankem Aktionismus im Hier und Jetzt. Der aus Südkorea stammende Berliner Philosophie-Professor Byung-Chul Han schreibt: „Gerade auf das nackte, radikal vergänglich gewordene Leben reagiert man mit der Hyperaktivität, mit der Hysterie der Arbeit und Reproduktion.“
Hinter dieser neurotisch gesteigerten Aktivität, betonen Philosophen und Psychologen, steckt womöglich das Unvermögen, die eigene Endlichkeit zu akzeptieren. Jedes Nichtstun, jede Form längerer Passivität, verursacht Unruhe und ruft Schatten hervor, die an die eigene Sterblichkeit gemahnen.
Die christliche Tradition birgt dagegen als Schatz die Erfahrung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Weil der am Kreuz gestorbene Jesus an Ostern von Gott auferweckt wurde, bekommt unser Leben auf dieser Welt die Dimension der Ewigkeit. Der Tod – er lügt. Im österlichen Licht führt er ein Schattendasein. Die historisch-kritische Forschung hat das österliche Ereignis mit dem leeren Grab immer wieder in Zweifel gezogen. Das Grab Jesu sei nicht leer, sondern voll gewesen. Oder der Leichnam Jesu sei gestohlen worden – so lauten die Urteile.
Gegen eine solche Sicht der Dinge spricht aber, dass die biblische Ostergeschichte außerordentlich gut und von vielen Menschen bezeugt ist. Von Frauen genauso wie von den Aposteln, Hunderten von Brüdern und zuletzt Paulus. Und der hat darüber ausführlich im 15. Kapitel des Ersten Korintherbriefes geschrieben. Mehr noch: Die Sache Jesu – seine Botschaft von der Gottes- und Nächstenliebe – geht weiter. Bis heute.
Es ist die Energie der Hoffnung, die seitdem in Fülle fließt. Wer daraus lebt, begreift den eigenen Tod nunmehr als Tor zur Ewigkeit Gottes. Der muss nicht mehr Multitasking-fähig alles Erwünschte in sein begrenztes irdisches Leben packen. Die österliche Botschaft ist deshalb eine Anleitung zu mehr Gelassenheit im Umgang mit unserer Zeit. Ein solches Leben lässt Raum für Ruhe, für Fest- und Feiertage und für den arbeitsfreien Sonntag, für Kontemplation. Christen und Gottes Bodenpersonal sollten jene heitere Gelassenheit den Zeitläuften gegenüber immer wieder ausstrahlen. Wie glaubwürdig die Osterbotschaft ist, dürfte nicht zuletzt der Hamburger Kirchentag zeigen.
Heitere, fröhliche und gelassene Menschen werden – was zu hoffen ist – im Mai durch die Stadt ziehen und ein anderes Tempo vorleben als die hyperaktive Metropole.

Ostern 2012 als Bordseelsorger auf der Mein Schiff 1 – Predigen bei Orkanböen

Zwei Gottesdienste am Ostersonntag 2012 auf der Mein Schiff 1, diesmal ohne Landgang in Marseille wegen Sturms der Stärke 9-10.

Mein Vorab-Interview zum Osterfest mit Franz Neumeier vom Internetportal Cruisetricks  über mein Engagement als ehrenamtlicher Bordseelsorger, von der nordelbische Kirche zu TUI Cruises entsandt:

http://www.cruisetricks.de/bordseelsorger-kreuzfahrt-im-auftrag-der-kirche/

 

Und hier die Osterpredigt zum Nachlesen:

Osterpredigt „Mein Schiff 1“, westliches Mittelmeer

 

Liebe Gäste,

liebe Schwestern und Brüder.

 

 

nun haben uns die Wellen der Sehnsucht nach Meer und Sonne, nach mediterranen Städten und Kreuzfahrten hierher gespült. In den gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst zum Osterfest.

 

Wir wollen diesen Gottesdienst feiern im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen!

 Was für ein Ostermorgen! Ganz ohne Osterfeuer und Osterspaziergang feiern wir dieses Fest auf der „Mein Schiff 1“, verwöhnt von allen Annehmlichkeiten, die das Leben an Bord des Wohlfühlschiffes für uns bereithält. Statt Waldluft schnuppern wir eine frische Brise – im Moment ist es ein Sturm der Windstärke 9 – , statt Vogelgezwitscher hören wir den Lauf der Maschinen. Und statt eines ausgedehnten Oster-Spaziergangs durch grüne Wiesen und Auen gehen wir von den Kabinen und Suiten in die Restaurants und zum Pooldeck, sehen einen weiten Horizont und nachts den gestirnten Himmel über uns. Was wir garantiert nicht sehen ist Marseille.

Wälder und Berge, zu Ostern immer wieder besungen und im Zentrum von Poesie und Prosa, sind aus dieser maritimen Perspektive ziemlich weit entfernt. Aber mitten auf dem Mittelmeer können wir mit Johann Wolfgang von Goethe nach diesem langen, kalten Winter doch wohl zustimmend sagen: „Der alte Winter, in seiner Schwäche, zog sich in raue Berge zurück / Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn.“

 Uns, liebe Gäste, hat hier und heute Morgen also noch mehr zusammengeführt als die intensiv herbeigesehnte Ankunft des Frühlings und das gemeinsame Sonnenbad auf dem Sonnendeck. Wir feiern die Auferstehung des Herrn.  

Wir feiern den Sieg über den Tod.

Wir feiern das Leben.

 

Was das für jeden Einzelnen von uns bedeutet und bedeuten kann – darüber möchte ich jetzt zu Ihnen sprechen. Vier Stichworte sind mir dabei wichtig: Zweifeln und Staunen, Freude und Hoffnung.

 Mit dem Glauben an die Auferstehung Jesu – also daran, dass er wirklich lebt und den durch das Eingreifen Gottes besiegt hat – mit diesem Glauben steht die Glaubwürdigkeit des ganzen Christentums auf dem Spiel. Schon der Apostel Paulus hat seinen Gemeinden geschrieben, dass unser Glaube unnütz und völlig umsonst wäre, hätte sich die Auferstehung nicht wirklich und wahrhaftig ereignet. Auch wir würden dann lediglich als treue Anhänger des irdischen Jesus von Nazareth zusammenkommen. Vielleicht als eine Art Verein, der das Vermächtnis eines guten Menschen mit einem Mitgliedsbeitrag lebendig hält.

Am Anfang stehen aber mit gutem Recht unsere Zweifel, ob es denn wirklich wahr war. Ob die Frauen an jenem Morgen wirklich ein leeres Grab gefunden haben. Ob Jesus Christus, wie uns die Bibel überliefert, mit und nach seinem Tod wirklich leibhaftig neu geworden ist. Und ob die Jünger, die Frauen und zuletzt Paulus ihn in einer Art Vision gesehen haben. Ob er, der Herr, ihnen also wirklich erschienen ist.  

Wir modernen Menschen mit unserem naturwissenschaftlichen Weltbild bezweifeln das. Der Tod hat in einem modernen, aufgeklärten, nicht-religiösen Weltbild immer das letzte Wort. Darüber hinaus gibt es nichts. Keinen Gott, keine Hoffnung, keine Transzendenz, kein Wiedersehen mit den Menschen, die von uns gegangen sind. Der Zweifel hilft uns zwar, die Welt zu erforschen und zu vermessen. Vor den letzten Dingen, die jeden von uns angehen, gerät er jedoch als Instrument des Intellekts an seine Grenzen, weil er die Gewissheit von Antworten versagt.

Die Bibel überliefert uns im Johannesevangelium die Geschichte vom ungläubigen Thomas, in der wir uns alle ein Stück wiederfinden. Thomas, was ist der für ein Zweifler vor dem Herrn! Im 20. Kapitel heißt es:

„Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Er entgegnete ihnen: „Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: „Friede sei mit euch!“

Dann sagte er zu Thomas: „Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine

 

Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“

 

Thomas antwortete ihm: „Mein Herr und mein Gott!“

 

Jesus sagte zu ihm: „Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig, die nicht sehen und doch

glauben.“

 Thomas hatte Glück, er konnte sich mit eigenen Sinnen von der Tatsache der Auferweckung überzeugen. Wir indes sehen nicht – wir zweifeln. Aber wir glauben dennoch.

Und da bin ich beim zweiten Stichwort angekommen – dem Stauen. Wir können die Auferstehung bezweifeln und bestreiten. Wir können aber auch staunen über das Wunder der Auferweckung des Gekreuzigten und über den Glauben der ersten Christen.

Ich staune darüber, dass die Sache Jesu weitergeht bis heute, dass sie Menschen begeistert und tröstet. Ich staune darüber, dass auf diesem schönen Wohlfühlschiff heute Menschen zusammengekommen sind, um gemeinsam Ostern im christlichen Glauben ökumenisch zu feiern.

 Ich staune darüber, dass das Christentum bei allem Versagen viel Positives in der Geschichte entfaltet hat. Ja, dass der Glaube den Menschen in Krisenzeiten hilft. Es gibt vor allem in den USA immer wieder Studien, mit denen die Kraft des Glaubens der Menschen an Gott wissenschaftlich bestätigt wird. So hat Professor Rand C. Byrd vom Allgemeinen Krankenhaus San Francisco 393 Herzpatienten vor gut zehn Jahren in zwei Gruppen eingeteilt. Für die eine Hälfte sprachen fremde Menschen Gebete, für die andere Hälfte nicht. Weder Ärzte noch Kranke wussten davon. Verblüffendes Ergebnis:  Bei den Patienten, für die gebetet wurde, gab es weniger Herzanfälle, Kreislaufprobleme und Lungenentzündungen. Der Kardiologe Byrd sagt: „Der Glaube ist ein Antibiotikum.“

Mehr noch: Ärzte in North-Carolina fanden nach einer Studie mit 4000 Senioren heraus: Wer regelmäßig betet, senkt seinen Blutdruck und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.

 Wer die eigenen Zweifel zulässt und immer wieder neu im Vertrauen und Glauben überwindet, der kommt aus dem Staunen einfach nicht mehr heraus. Mit dem Glauben daran, dass Jesus den Tod überwunden hat, strahlt die Welt für uns in einem anderen Licht. Dem Licht von Ostern. Es liegt kein schwerer Stein mehr vor dem Grab. Die Schwere weicht, die Freude über die Auferstehung steckt die Menschen an.

 Das ist das dritte Stichwort. Die Freude. Im Mittelalter war es üblich geworden, dass die Geistlichen an Ostern auf den Kanzeln recht derbe Witze erzählten.  Die versammelte Gemeinde sollte zum Lachen gebracht werden – aus Freude darüber, dass der Stachel des Todes endgültig zerbrochen ist. Das herzhafte, ausgelassene Lachen sollte in die himmlische Erlösung einstimmen. In den vergangenen Jahren wurde das so genannte Osterlachen in der evangelischen Predigtkultur neu entdeckt. Kurzum: Auch an diesem Osterfest werden auf in den Kanzeln wieder fröhliche Witze erzählt.

Wir, liebe Mitreisende, wollen auf der Mein Schiff 1 dabei keine Ausnahme machen. Deshalb gestatten Sie mir, dass ich ausnahmsweise einen Witz erzähle.

Und der geht so:

„Einem Ehepaar, das beim besten Willen keine Kinder bekam, riet der Pfarrer zu einer Wallfahrt nach Lourdes. Dort sollten sie eine Kerze entzünden. Als der Geistliche viele Jahre später in seine ehemalige Gemeinde zurückkehrt, will er das Ehepaar besuchen. Als er klingelt, öffnen ihm sieben Kinder. ‚Sind eure Eltern zu Hause?’ ‚ Nein’, antwortet der Älteste, ‚sie machen eine Wallfahrt nach Lourdes.’ ‚Ja, wozu denn’, fragt der Pfarrer. Die Antwort des Kindes: „Sie wollen dort eine Kerze ausblasen.“

 

Und vielleicht den noch?

Ein großer Stahlmanager ist gestorben. Petrus verweigert ihm den Eintritt in den Himmel und schickt ihn zur Hölle. Nach einigen Wochen ruft ihn der Teufel an: „Wen hast du mir da geschickt“, flucht er. „Der tote Stahlmanager hat schon bei mir in der Hölle sechs Öfen stillgelegt, 1000 Leute entlassen  – und der Rest der Belegschaft streikt.“

 Zweifeln, staunen – und wie jetzt  – mit Freuden lachen. Diese drei. Noch aber fehlt die Perspektive, der Blick auf das, was vor uns liegt. Es fehlt also die Perspektive der Möglichkeit von Hoffnung. Im vergangenen Jahr war ich dabei, als sich James Last und der Sänger der Gruppe „Unheilig“ trafen. Beide Musiker – der legendäre Komponist der Traumschiff-Melodie, inzwischen 80 Jahre alt,  und der junge Sänger, der sich Der Graf nennt, kamen in Hamburg-Eidelstedt zusammen. In einem alten Tonstudio, wo schon Otto Waalkes gearbeitet hat, begannen sie gemeinsam Komposition für die  Schiffshymne der Mein Schiff 2.

Dort erklingt sie nun bei jedem Auslaufen aus einem Hafen.

Warum ich das erzähle? Ein für mich sehr ansprechender Text von „Unheilig“ entstand nach dem Tod eines Freundes – und der geht so:

Wir war’n geboren um zu leben,
mit den Wundern jener Zeit,
sich niemals zu vergessen
bis in alle Ewigkeit.
Wir war’n geboren um zu leben,
für den einen Augenblick,
bei dem jeder von uns spürte,
wie wertvoll Leben ist.

Mit dem Wort von der Ewigkeit gibt es in diesem Lied eine Perspektive, die uns über die Begrenztheit unseres eigenen Lebens hinausführt. Wer neben der Zeit die Ewigkeit in seinem Weltbild zulässt, der wird von Hoffnung getragen. Hoffnung darüber, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.

Auch für Dein Leben, für mein Leben hat der Tod seit Ostern nicht das letzte Wort.

Der Tod – er lügt.

Nach dem Sterben und dem Tod  geht es weiter mit uns, mit Dir und mit mir und der ganzen Welt,  in der Hand Gottes, in seiner Nähe, in seiner Liebe, in seinem Licht der Wahrheit, in der Kommunikation aller mit allen. Wir werden unsere Lieben einst wiedersehen.

Wir bezweifeln das manchmal. Aber wir staunen über unseren Glauben und die Freude und die Hoffnung, die mit ihm möglich ist.

Wir freuen uns über die unwahrscheinlichste Botschaft der Welt, dass der Tod nicht mehr das letzte Wort hat.

 

Amen

Wir wollen beten:

Herr, barmherziger Gott. Wir danken Dir für das Wunder Deiner Nähe.

Wir preisen und loben Dich dafür, dass Du kein ferner, weltabgewandter Gott bist.

Im Menschen Jesus von Nazareth bist Du uns nahe geworden, in seinem Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen.

Wir denken an diese wunderbare Geschichte der Auferstehung, an das Ostereignis vor mehr als 2000 Jahren.

Und bitten dich:

–         Für alle, die uns heute an Bord der Mein Schiff 1 nahe sind und mit denen wir das Osterfest feiern;

–         Für alle, die heute auf den Weltmeeren unterwegs sind, die auf den Schiffen arbeiten und Verantwortung tragen;

–         Für alle, die ein schweres Schicksal tragen müssen. Wie die Hintergebliebenen des Schiffsunglücks vor der italienischen Küste;

–         Wir bitten dich auch für uns: Schenke uns Deine Nähe, Dein Licht und die Kraft Deiner Auferstehung. Sei unser Trost im Leben und im Sterben, Herr.

 

Amen.

 

 

 

 

 

 

Christliches zum Osterfest auf der Mein Schiff 1

 

Bordseelsorge auf der Mein Schiff 1 (TUI Cruises), Ostern 2012, ökumenischer Ostergottesdienst, Agapefeier, außerdem Vorträge über die Auferstehung Jesu und das „Imperium der Päpste“.

http://tuicruises.com/programm/christliches-zum-osterfest/

Edgar S. Hasse über Seelsorge auf Kreuzfahrtschiffen, WELT-Online: http://www.welt.de/print-welt/article580783/Pastoren_leisten_Seelsorge_an_Bord_von_Luxuslinern.html (1999).