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Arved Fuchs auf dem 24. Meeresumweltsymposium in Hamburg

Die Angst der Jäger vor dem schmelzenden Eis
Foto: Fuchs
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Im Fokus des 24. Meeresumweltsymposiums am 3. und 4. Juni 2014 in Hamburg stehen aktuelle Themen zum Meeresumweltschutz in Nord- und Ostsee. Rund 500 Fachleute aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung diskutieren umfassend über Forschung und neue Erkenntnisse im Ökosystem Meer. Die Experten tauschen sich über aktuelle Sachstände zur Umsetzung der Europäischen Meerestrategie-Rahmenrichtline (MSRL), der Reform der Europäischen Fischereipolitik, der Meeresüberwachung und des Offshore Engineerings aus. Zum Themenbereich Schifffahrt in Eisgebieten berichtet der Polarforscher Arved Fuchs aus eigener Erfahrung über Herausforderungen und Gefahren bei der Eisfahrt.

Der Bad Bramstedter Expeditionsleiter hat häufig die polaren Regionen der nördlichen Hemisphäre erkundet. Ein Schwerpunkt der Reisen mit seinem alten Haikutter liegt in der Beobachtung der Folgen des Klimawandels. „Die Arktis ist das Frühwarnsystem der Erde“, sagt der Forscher. Anfang 2000 hätten die Inuit noch mit einem ignorierenden Lächeln auf die Frage nach der unmittelbaren Bedeutung des Klimawandels für ihr Leben geantwortet, sagte Fuchs mir einmal in einem Gespräch für die WELT.

„Inzwischen“, sagt Arved Fuchs, „lächelt keiner mehr.“ Konnten die Bewohner von Siorapaluk einst im Sommer mit dem Hundeschlitten nach Kanada fahren, so ist das heute nicht mehr möglich. Immer häufiger brechen die Gespanne im brüchigen Eis ein. Die Jäger können in den Sommermonaten den Fjord nicht mehr verlassen, weil alles andere zu riskant wäre. Ein Ort im hohen Norden trägt den Namen „Ort, der niemals auftaut“. Die symbolische Bedeutung dieser Region ist durch die globale Erwärmung längst ad absurdum geführt. „Denn dort gibt es im Sommer kein Packeis mehr. Das Meer ist komplett offen. Wir erleben gerade den Beginn eines neuen Zeitalters“, meint Expeditionsleiter Fuchs.

Nach Eröffnung durch Monika Breuch-Moritz, Präsidentin des BSH, und Grußwort von Heike Imhoff aus dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit wird der Polarforscher Arved Fuchs den Auftaktvortrag zum Thema ‚Der Schutz der Meere – eine gesellschaftspolitische Verantwortung‘ halten.

Zu Beginn des Symposiums wird der derzeitige Stand der Umsetzung der Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) unter wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten diskutiert. Anschließend werden die Herausforderungen bei der Fahrt von Schiffen in Polargebieten näher betrachtet. Dazu wird auch der ‚Polar Code‘, der zurzeit bei der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation IMO erarbeitet wird, vorgestellt. Neue Fangtechniken und Entwicklungen in der Fischereipolitik beschließen den ersten Tag.

Der zweite Tag des Meeresumweltsymposiums wird von dem breit gefächerten Themenblock Meeresüberwachung eingeleitet. Es werden unter anderem Forschungsergebnisse zu Schadstoffeinträgen des Elbe-Hochwassers in die Nordsee, oder digitale Erfassungsmöglichkeiten für Seevögel und Meeressäuger präsentiert. Der Themenblock Meeresnaturschutz betrachtet die drängenden Probleme der Gefährdung der Meeresumwelt – dies nicht nur in Nord- und Ostsee, sondern auch in der Antarktis.

Den Abschluss bilden Vorträge zum Bereich Offshore Engineering, die sich mit marinen Geoengineering-Maßnahmen und mineralischen Rohstoffen in den Meeren befassen.

Das jährliche Meeresumweltsymposium beschäftigt sich mit den Fragen und der Vereinbarkeit von Meeresnutzung und Meeresschutz. Es wird vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, Hamburg und Rostock (BSH) in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt, Dessau (UBA) und dem Bundesamt für Naturschutz, Bonn (BfN) im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Berlin (BMUB) veranstaltet.

Quelle: BSH, Juni 2014 / E. S. Hasse

Deutsches Kreuzfahrtschiff „Hanseatic“ wagt erstmals legendäre Nordostpassage

Quelle: Mein Beitrag, WELT Online, 22.2.2014
http://www.welt.de/regionales/hamburg/article125085147/Die-Hanseatic-wagt-die-legendaere-Nordostpassage.html

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Erstmals wagt ein nicht-russisches Kreuzfahrtschiffe die legendäre Nordostpassage von russisch-Fernost vorbei an der sibirischen Küste bis nach Murmansk und schließlich nach Norwegen.
Es ist die „Hanseatic“ von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten.

Ausgerüstet mit der höchsten Eisklasse (E 4) für Passierschiffe und mit maximal 175 Gästen an Bord, startet die Reise am 12. August 2014 mit einem Sonderflug nach Alaska und führt dann mit dem Fünf-Sterne-Expeditionsschiff unter der Leitung von Kapitän Thilo Natke bis ins norwegische Bodö. Der Einstiegspreis dieser bereits ausgebuchten Reise liegt bei 22.500 Euro.
Möglich wird die Expeditionsreise durch das im Sommer schmelzende Polareis. Der Klimawandel hat dort zu einem erheblichen Rückgang des Sommereises geführt. Seit 2008 sind Nordost- und Nordwestpassage gleichzeitig während des polaren Sommers für die Schifffahrt nutzbar. Bisher verkehrten dort in dieser Zeit einige Dutzende Handelsschiffe und russische Expeditionsschiffe. Im Sommer 2014 wird es erstmals die deutsche „Hanseatic“ sein. Die Reise ist ausgebucht.

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FOTOS: KLETT VERLAG; HAPAG LLOYD KREUZFAHRTEN

Sieben Tage ohne elektrisches Licht

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In der Fastenzeit überdenkt Edgar S. Hasse seinen Lebensstil. Doch im Kerzenschein gibt es mehr Mühsal als Romantik

Von Edgar S. Hasse

„Ohne mich!“, rief meine Frau im ersten Anflug leichten Entsetzens, als ich ihr meine Absicht mitteilte, bei uns die Lichter ausgehen zu lassen. Und zwar sieben Tage und Nächte lang. In dieser Zeit wollte ich auf elektrische Lichtquellen verzichten. Auf Glühbirnen sowieso, denn die sind laut EU-Verordnung ohnehin aus dem Verkehr gezogen. Alle rund 45 Energiesparlampen in unserer Behausung sollten, so mein guter Vorsatz, ausgeschaltet bleiben. Nur die Solarlampen im tief verschneiten Garten durften glimmen (was sie wegen mangelnden Sonnenscheins allerdings nicht immer taten). Schließlich ist Fastenzeit und damit Gelegenheit, den eigenen Lebensstil in der Wohlstandsgesellschaft zu überdenken.
Weil ein Privatleben in völliger Dunkelheit zwar möglich, aber nicht gerade sinnvoll ist, wollte ich wie unsere Altvorderen ausnahmslos auf Kerzenlicht setzen. Das versprach ein bisschen Romantik mehr im verlängerten Winter. Und eine befristete Abkehr von einer zivilisatorischen Errungenschaft, die seit mehr als 100 Jahren als elektrisches Licht die Lebenswelt der Menschen revolutioniert hat.
Um den Familienfrieden nicht zu gefährden, wählte ich nach der recht eindeutigen Meinungsäußerung meiner Frau eine Zeitspanne, in der ich ohnehin allein zu Hause war. Bereits am Tag eins des Sparlampenfastens stellte ich im sanften Schein einer roten Stumpenkerze fest: Wer partout auf elektrisches Licht verzichten will, sollte auf die sozialen Nebenwirkungen achten. Tatsächlich musste ich wegen meines Selbstverzichts eine taube Verwandte darum bitten, ihren Besuch bei uns kurzerhand zu verschieben. Die hörbehinderte Seniorin kann nämlich ihre Mitmenschen nur verstehen, wenn sie die Worte von den Lippen abzulesen vermag. Und das funktioniert nur bei ausreichender Helligkeit. Keinesfalls wollte ich ihr die allabendliche Kommunikation im schummrigen Schein von Kerzen zumuten, auch wenn es mehrere gewesen wären und sie vielleicht einen betörenden Duft verströmt hätten.
Unserem dreijährigen Enkel Janosch, der ein Zaubermesser besitzt und erfolgreich gegen Tiger kämpfen kann, musste ich ebenfalls die Übernachtung bei uns in dieser Zeit verwehren. Er schläft, seit er das Licht der Welt erblickt hat, gern im Lampenschein ein. Es ist ein rötlich leuchtender Teddybär, der seine Energie aus dem Stromnetz eines umweltfreundlichen Anbieters bezieht.
Ihm nun stattdessen eine brennende Kerze ans Bett zu stellen – das wollte ich nicht. Man weiß ja nie, was die Kleinen nachts anstellen, wenn die Tiger angreifen.
Also saß ich an dem Tag, an dem bei mir das Licht ausging, abends allein in einem Zimmer unterm Dach. Es sollte ein gemütlicher Abend werden, was allerdings nur mühsam gelang. Zwar waren nach dem mir selbst auferlegten Regelwerk elektrische Geräte wie Fernseher, Laptop und Radio erlaubt. Aber ich hatte an diesem Abend etliche Unterlagen zu suchen und wollte auch noch im ersten Band der Jesus-Trilogie von Joseph Ratzinger lesen. Ich hätte gut zehn Kerzen anzünden müssen, um mitten in der Nacht die gesuchten Notizblöcke zu finden. Dazu aber war ich schlichtweg zu faul. Erst mal hätte ich so viele Kerzen haben müssen. Doch seit dem vergangenen Weihnachtsfest war unser Vorrat drastisch zur Neige gegangen. Lediglich ein paar Grablichter gab es im Fundus, deren Gebrauch aber in geschlossenen Räumen als nicht empfehlenswert gilt.
Daher blieb an diesem Abend nur die Lektüre der biblischen Kindheitsgeschichten Jesu, unterlegt mit einem Musikteppich aus dem elektrisch basierten Internetradio. Zwei Kerzen leuchteten mir gegen 23 Uhr den Lesepfad durch das Buch des einst Heiligen Vaters, der nun „Papst Emeritus“ ist. Allein: Das Lesen erwies sich auf die Dauer als außerordentlich anstrengend. Was nicht am Inhalt lag, sondern an der fehlenden Helligkeit. Wie haben es nur die mittelalterlichen Mönche in ihren Schreibstuben geschafft, bis in die tiefe Nacht hinein zu arbeiten?
Krass war auch das morgendliche Aufstehen vor Sonnenaufgang. Ein Lichtschalter ist schnell angeknipst und trägt dazu bei, Raum und Stimmung prompt aufzuhellen. Aber Kerzen? Das Anzünden bedarf eines Streichholzes oder Feuerzeugs. Es nimmt also etwas Zeit in Anspruch, bis alle Dochte brennen. Was gerade morgens ziemlich nervt. Und zwar ganze sieben Tage lang. Auch die übliche Morgentoilette verläuft unter diesen Umständen langsamer als sonst. Einziger Vorteil: Kerzen sind vor dem Spiegel kosmetische Weichzeichner und billiger als teure Cremes.
So blieb bereits nach drei Tagen ohne elektrisches Licht die leuchtende Erkenntnis: Wer auf künstliche Helligkeit verzichtet, beginnt sein Leben zu entschleunigen. Der kann gar nicht anders, als das sonst übliche Tempo zu drosseln. Der synchronisiert seine Hauptaktivität mit dem Kreislauf der Sonne und übt sich nach Sonnenuntergang gefälligst im meditativen Nichtstun.
Es zählt zu den schönen Erfahrungen dieser Fastenzeit, das natürliche Licht, den steten Wechsel von Sonne und Dunkelheit, neu entdeckt zu haben. Zum Beispiel: Wie die „Blaue Stunde“ den lichten Tag verabschiedet und die Konturen der Möbel und des sonstigen Interieurs verblassen lässt. Und wie durch den Schein der Kerzen in den eigenen vier Wänden eine andere, geheimnisvolle Wirklichkeit entsteht. Sie lässt vieles im Dunklen und Verborgenen, gibt Raum zum Träumen und Fantasieren. Während die Zimmer sonst auch nachts taghell elektrisch erleuchtet sind, werden sie nun in mystischer Metamorphose zu Schattenreichen von eigener Schönheit.
Bis am vorletzten Tag eine besorgte Nachbarin an der Haustür klingelt und fragt, ob bei uns alles in Ordnung sei. „Bei Ihnen ist es immer so dunkel“, sagt sie. Ich kann sie beruhigen. Nichts Besonderes, nur die nachgeholte Adventszeit. Am späteren Abend, versichere ich ihr, werde ohnehin alles etwas heller sein. Es ist gegen 20 Uhr, ich stehe in der Küche und bereite, während 20 Teelichter um die Wette brennen, das Abendessen vor.
Kurz darauf steht meine Frau in der Tür. Jetzt kann endlich das Candle-Light-Dinner beginnen.
Es bleibt die leuchtende Erkenntnis: Wer auf künstliche Helligkeit verzichtet, beginnt sein Leben zu entschleunigen.
Der Verzicht auf elektrisches Licht hat soziale Nebenwirkungen
Ich hätte zehn Kerzen anzünden müssen, um die Notizblöcke zu sehen

Foto: Fotos: Rauhe/AhlfFoto: Michael Rauhe

Klimawandel macht neuen Polarrekord möglich

Quelle: Mein Beitrag in der WELT, http://www.welt.de/welt_print/article1140260/Klimawandel-macht-Polar-Rekord-moeglich.html

Auch jede erfolgreiche Reise geht einmal zu Ende. Und so hat jetzt der Bad Bramstedter Expeditionsleiter Arved Fuchs (53) mit seiner Crew Spitzbergen verlassen, um in einer Woche den sicheren Hafen von Tromsö in Norwegen zu erreichen. Anfang Oktober wird der bekannte Abenteurer mit seinem Schiff, dem Haikutter „Dagmar Aaen“, zurück in Deutschland erwartet. Ob er in Hamburg oder in Flensburg festmacht, ist noch nicht entschieden.

. Im Rahmen seiner neuen Spitzbergen-Expedition hat er es geschafft, mit einem Segelschiff so nah an den Nordpol zu fahren, wie es vor ihm noch niemandem glückte. „Die kürzeste Entfernung zum Nordpol betrug gerade mal 502 Seemeilen“, berichtet der 53-Jährige. Dieser kleine Rekord ist aber gar nicht mal auf außerordentliches seemännisches Geschick zurückzuführen. Die Ursache dafür war vielmehr das langsam schmelzende Polareis. „Bedingt durch den Klimawandel hat sich das Packeis in der Arktis so weit zurückgezogen, dass eine Umrundung Svalbards problemlos durchgeführt werden konnte“, berichtet Fuchs. Dabei sei der August noch nicht einmal der Monat mit der geringsten Eisausdehnung. Im September werde sich das Packeis noch weiter zurückziehen, für Fuchs und seine Mannschaft eine „bedrohliche Bestandsaufnahme“.

Ein weiteres Ziel der im Frühsommer begonnenen Spitzbergen-Tour bestand darin, sich auf die Spuren einer historischen Nordpolexpedition zu begeben. Im Jahr 1912/13 war der Wissenschaftler Herbert Schröder-Stranz aus nicht geklärten Gründen auf der Suche nach der Nordostpassage mit sieben Mitreisenden im Packeis verschollen. Fuchs steuerte seine „Dagmar Aaen“ an der Nordküste Svalbards entlang, fand verfallene Hütten und schließlich Überreste der tragischen Expedition: einen alten Schuh, eine gebrochene Schlittenkufe sowie ein Stück Hanfseil. Diese Fundstücke ließ Fuchs an Ort und Stelle liegen, lediglich ihre exakte Position wurde dokumentiert.

Ein weiterer Höhepunkt der Reise in die Polarregion war das Jugendcamp „Ice-Climate-Education“, das der Bad Bramstedter erstmals in Kooperation mit dem Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie organisierte. Mitte Juli hatten 14 Jugendliche aus dem In- und Ausland Gelegenheit, sich in Spitzbergen über die schon sichtbaren Folgen des Klimawandels zu informieren. Zu den Teilnehmerinnen gehörte auch Catherina Schlüter von der Erich-Kästner-Gesamtschule in Hamburg. „Ich fand den Unterricht und die Vorträge von Arved Fuchs und Dirk Notz vom Max-Planck-Institut super“, sagt sie. Außerdem sei das Wetter gut gewesen. Tatsächlich schien an mehreren Tagen die Sonne – sogar rund um die Uhr, bei Temperaturen von fünf bis sechs Grad. Andere Schüler lobten die „Internationalität des Camps“, die Fahrt mit dem Haikutter zu einer verlassenen russischen Siedlung und die selbst initiierte Austragung der „nördlichsten Fußballspiele der Welt“.

Ausgewählt wurden die Schüler durch einen Wettbewerb, bei dem sie ihr Wissen und ihre Ideen zum Klimawandel in der Arktis zusammentragen sollten. Zudem mussten sie sehr gut Englisch sprechen können, denn es waren auch Vorlesungen an der Polar-Uni in Longyearbyen geplant. Untergebracht wurden die Nachwuchsforscher in einem Gästehaus auf Spitzbergen, das politisch zu Norwegen gehört.

 (Stand: August 2007)

(…)

Greenpeace-Forscherin: Subtropisches Wasser zerstört arktische Gletscher

Quelle: Mein Beitrag in der WELT,

http://www.welt.de/regionales/hamburg/article4480991/Subtropisches-Wasser-zerstoert-Gletscher.html

Regelmäßig hört sie dieses Donnern im Eis. Es ist, als würde der Gletscher jeden Augenblick auseinander brechen. Seit rund zwei Wochen arbeitet die Hamburger Greenpeace-Wissenschaftlerin Iris Menn auf dem Forschungsschiff „Arctic Sunrise“. Im Südosten Grönlands erforschen 30 Experten die gravierenden Folgen des Klimawandels in der Arktis. Ein Expeditionsergebnis liegt bereits vor: Warmes subtropisches Wasser gelangt aufgrund einer Veränderung des Nord-Atlantik-Stroms in den Sermilik und Kangerdlussuaq Fjord und bedroht dort die Gletscher.

Die Folge: ein massiver Verlust des grönländisches Eises. „Im Sermilik Fjord liegen die Wassertemperaturen bei rund vier Grad in einer Tiefe von 100 bis 300 Metern“, sagt Iris Menn. Die Folgen könne man fast täglich an der Geräuschkulisse und den Veränderungen der Gletscherkante sehen. Fast jeden Tag sehe der Helheim-Gletscher anders aus. „Man spürt die Dynamik in dieser wunderschönen Kulisse. Es ist eine Dynamik, die einem Angst macht“, sagt die Hamburger Forscherin.

 

(….)