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Historischer Hochseekutter Landrath Küster feiert 125. Jubiläum in Hamburg

kutter
Hochseekutter Landrath Küster, Hamburg. Foto: Stiftung Hamburg Maritim
Quelle: Stiftung Hamburg Maritim, Juli 2014

Am 5. Juli 1889 unterzeichnet der Hamburger Schiffbaumeister Hinrich Sietas den „Bylbrief“ über die Ablieferung des von ihm gebauten Fischerkutters LANDRATH KÜSTER:

„Ich Endesunterschriebener Schiffbaumeister Hinrich Sietas in Cranz Neuenfelde Amt Jork, Provinz Hannover, bekenne und bezeuge hiermit der Wahrheit gemäß, daß ich für die Seefischer Heinrich Wulf und Hinrich Wulf einen neuen Fischerkutter gebaut habe, welcher ist lang im Kiel 63 Fuß, Breite über den Decken 21 Fuß, Tiefe im Raum 8 Fuß, und benannt LANDRATH KÜSTER.“

1901 wird das Schiff weiterverkauft und nach Finkenwerder verlegt, wo es die Fischereinummer H. F. 231 erhält (H. F. für Hamburgisch Finkenwärder). Es folgen mehrere Eignerwechsel über die Jahre bis 1958 Hans Brodersen das Schiff erwirbt. Er verlegt das Schiff nach Cuxhaven, wo es fortan unter dem Fischereizeichen N. C. 440 (N. C. für Niedersächsisch Cuxhaven) gefahren wird. Nach 81 Jahren in Betrieb wird das Schiff 1970 stillgelegt. Es ist Deutschlands ältestes aktives Hochseefischereifahrzeug und eigentlich schon zu diesem Zeitpunkt museumsreif. Doch unter wechselnden Eignern, die das Schiff teilweise umbauen, verkommt es nach und nach.

1991 übernimmt zunächst der „Altonaer Jugendarbeit e. V.“ das Schiff und beginnt auf der ehemaligen Lührs-Werft in Harburg damit, von Grund auf zu sanieren. Die Arbeiten werden ab 1995 vom Beschäftigungs- und Bildungsträger „Jugend in Arbeit Hamburg e. V.“ weitergeführt, der auch schon das Dampfschiff SCHAARHÖRN restauriert hatte. 1997 kommt das Schiff wieder in Fahrt. Mit an Bord ist Jan-Hinnick Brodersen, Sohn des letzten Fischers, der den LANDRATH KÜSTER fuhr.

Heute liegt der LANDRATH KÜSTER im Finkenwerder Kutterhafen. Seine 125 Jahre sieht man ihm nicht an. Es ist ein hervorragend gepflegtes Traditionsschiff, das zur Flotte der Stiftung Hamburg Maritim gehört. Gepflegt und gefahren wird es von einer ehrenamtlichen Crew. Zu dieser gehört auch Heinz Hinrich Meyer, der schon in den 1950er Jahren als Schiffsjunge auf dem LANDRATH gefahren ist. Heute ist er Vorsitzender des Verein „Freundes des Hochseekutters LANDRATH KÜSTER e. V.“. Er fährt immer noch gern auf dem Schiff, zeigt den Gästen traditionelle Seemannschaft und erzählt vom harten Leben der Fischer auf dem Hochseekutter. Diese Tage allerdings bleibt keine Zeit fürs Geschichten erzählen: Am Samstag, dem 5. Juli 2014 um 12 Uhr beginnt die große Jubiläumsfeier „125 Jahre LANDRATH KÜSTER“ im Finkenwerder Kutterhafen. Und da gibt es nicht nur Scholle Finkenwerder Art!

Und das ist die Stiftung Hamburg Maritim
Die Stiftung mit rund 1100 ehrenamtlichen Mitarbeitern will sich nach eigenen Angaben daran beteiligen, das reiche maritime Erbe Hamburgs zu bewahren – und in Betrieb zu halten. Während es bei Museen darum geht, Exponate zu sammeln und zu bewahren, sollen die alten Schiffe vor allem fahrbereit sein. „Wir machen sie zukunftsfähig, indem wir sie zum Beispiel mit moderner Navigations- und Sicherheitstechnik ausrüsten“, sagt Markus Söhl, Geschäftsführer der Stiftung, die über ein Kapital von 66.000 Euro verfügt.

Zu den weiteren Schiffen zählen unter anderem der Hafenschlepper Fairplay VIII und der Lotsenschoner N° 5 Elbe, der 1883 in Hamburg gebaut wurde. Auch er hat eine durchaus wechselvolle Geschichte, bis ihn die Stiftung im Jahr 2002 aus der US-amerikanischen Großstadt Seattle wieder an die Elbe holte.

Die Stiftung Hamburg Maritim und ihre Flotte

schaarhoern

Im Rahmen von Europas größtem Stifterkongress im Mai 2014 habe ich im Hamburger Abenblatt die Stiftung Hamburg Maritim vorgestellt.

Von Edgar S. Hasse
Am Anfang stand ein Täuschungsmanöver: 1907 genehmigte die Bürgerschaft den Bau eines Vermessungsschiffs. Aber weil der Besuch von Kaiser Wilhelm II. im Hamburger Hafen bevorstand, fiel die Gestaltung des Peilschiffs luxuriöser aus als geplant. So wurde die „Schaarhörn“ in ihrer Ästhetik und maritimen Ausstattung zu einem „Staatsdampfer“. Nach erfolgreichem Einsatz auf der Elbe im Dienst des Strom- und Hafenbauamts dümpelte der mit Kohlen befeuerte Zweischrauben-Dampfer jedoch in den 1970er- Jahren in Schottland vor sich hin. Bis ihn Altonaer Kaufleute wieder nach Hamburg holten.

Nun gehört das 1908 bei Janssen & Schmilinsky gebaute Schiff zur Flotte der Stiftung Hamburg Maritim. Die 2001 auf Initiative der Handelskammer gegründete Einrichtung restauriert und betreibt historische Schiffe und Hafenanlagen und ist aus der Stiftungslandschaft nicht mehr wegzudenken. „Die ‚Schaarhörn‘ ist fester Bestandteil des Hafens und gut darin, durch öffentliche Fahrten den Unterhalt zu erwirtschaften“, freut sich Joachim Kaiser, Vorstand der Stiftung Hamburg Maritim.

Zu den weiteren Schiffen zählen unter anderem der Hafenschlepper Fairplay VIII und der Lotsenschoner N° 5 Elbe, der 1883 in Hamburg gebaut wurde. Auch er hat eine durchaus wechselvolle Geschichte, bis ihn die Stiftung Hamburg Maritim  im Jahr 2002 aus der US-amerikanischen Großstadt Seattle wieder an die Elbe holte.

Die Stiftung mit rund 1100 ehrenamtlichen Mitarbeitern will sich nach eigenen Angaben daran beteiligen, das reiche maritime Erbe Hamburgs zu bewahren – und in Betrieb zu halten. Während es bei Museen darum geht, Exponate zu sammeln und zu bewahren, sollen die alten Schiffe vor allem fahrbereit sein. „Wir machen sie zukunftsfähig, indem wir sie zum Beispiel mit moderner Navigations- und Sicherheitstechnik ausrüsten“, sagt Markus Söhl, Geschäftsführer der Stiftung, die über ein Kapital von 66.000 Euro verfügt.

Unser eigentliches Kapital sind aber die Schiffe und die historischen Gebäude wie der 50er Schuppen„, sagt Söhl. In den kommenden zwei Jahren wollen die Freunde der maritimen Tradition den alten Stückgutfrachter „Bleichen“ wieder auf Vordermann bringen. Das 1958 in Rendsburg gebaute Schiff soll grundlegend erneuert werden.

Was sich in den Planungen offenbar als durchaus schwierig erweist. „Wir sind jetzt dabei, einen Werftaufenthalt zu organisieren und die Finanzierung auf die Beine zu stellen“, sagt Söhl. Das zweite Projekt betrifft den 131 Jahre alten Lotsenschoner N° 5 Elbe. Der Rumpf braucht unbedingt eine umfangreiche Generalüberholung: Alle Spanten und Planken müssen kontrolliert oder ausgetauscht werden. Das bedeutet einen langen Werftaufenthalt mit umfangreichen Arbeiten – und Kosten.

Eine Erfolgsgeschichte ist die Kooperation zwischen der Stiftung Hamburg Maritim mit der Stiftung Berufliche Bildung. Seit Jahren finden auf diese Weise sozial benachteiligte Menschen bei Restaurierungsarbeiten auf den Schiffen und in den Hafenanlagen eine sinnvolle Aufgabe. Beim Projekt „Bürgerarbeit“ sind zurzeit etwa 50 Männer und Frauen an den historischen Schuppen und auch auf der „Bleichen“ beschäftigt. Jugendliche können zudem ausgebildet werden.

Die Flotte auf einen Blick:

Über uns: Aktivitäten – Stiftung Hamburg Maritim (Quelle: Stiftung Hamburg Maritim):

Seit ihrer Gründung ist es der Stiftung gelungen, eine Reihe von wertvollen historischen Schiffen zu übernehmen und wieder in Fahrt zu setzen. Auf den folgenden Schiffen können Sie im Rahmen eines Besuchs, einer öffentlichen oder einer Charterfahrt an Bord gehen:

Die 12-Meter-Rennyacht » HETI ist nach umfassender Restaurierung durch den Beschäftigungsträger „Jugend in Arbeit Hamburg e.V.“ seit 2005 wieder in Fahrt, ebenso wie der Elbfischer-Ewer » CATARINA und das Inspektionsboot » SÜDERELBE. Die Kreuzeryacht » ARTEMIS wurde im Mai 2008 wieder in Dienst gestellt. Alle Projekte werden von eigenständigen Betriebsvereinen betreut.

Der Bergungsdampfer » TAUCHER FLINT III, der Eimerkettenbagger » ALSTER und der Elbfischkutter » GRETA stehen auf der Harburger Werft noch zur Restaurierung an. Gleichfalls restauriert werden muss der Stückgutfrachter » BLEICHEN, der noch bis zum Jahresende 2006 als OLD LADY in der Türkei in Fahrt war. Das Schiff hat seinen Liegeplatz im Hansahafen (Bremer Kai).