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Heavy-Metal-Fans entern TUI-Kreuzfahrtschiff

Europaweit größte Metal-Cruise im Mai nächsten Jahres auf der Nordsee geplant

 

Mein Beitrag bei WELT-Online

http://www.welt.de/regionales/hamburg/article108273895/Wenn-Heavy-Metal-Fans-auf-Kreuzfahrt-gehen.html (12. Juli 2012)

Edgar S. Hasse

Das dürfte das große Gesprächsthema beim Wacken Open Air Anfang August werden: Die Heavy-Metal-Fans entern im nächsten Jahr erstmals ein Kreuzfahrtschiff und starten zur größten Metal-Cruise Europas in die Nordsee. Das verkündeten am Donnerstag auf der Elbterrasse des „Hard Rock Café“ an den Hamburger Landungsbrücken Thomas Jensen, Organisator des Wacken-Festivals, und TUI-Cruises-Chef Richard J. Vogel. Vom 5. bis 12. Mai 2013 stehen auf der „Mein %Schiff 1″ alle Kabinen den Anhängern des legendären schleswig-holsteinischen Festivals, aber auch allen anderen Metal-Matrosen zur Verfügung.

Zum Startpreis von 1298 Euro pro Person geht’s mit 20 Bands von Hamburg nach Southampton, Le Havre (Frankreich) und Amsterdam wieder zurück in die Hansestadt. Pünktlich zum Hafengeburtstag wird mit reichlich Getöse und lautem Schiffstyphon die „Mein Schiff 1″ mit den rund 2000 Wacken-Kreuzfahrern in Hamburg einlaufen. Mit an Bord: Doro Pesch, die First Lady in Metal. Sie erklärte mit rauchiger Stimme: „Ich freue mich sehr auf das Event. Denn dann können wir hautnah mit den Fans zusammen sein. Alles wird geteilt.“

Schon vor einiger Zeit haben die Organisatoren des inzwischen weltweit größten Heavy-Metal-Festivals nach Kooperationspartnern auf hoher See gesucht. Denn neuerdings schlagen vor dem US-amerikanischen Miami „70.000 Tons of Metal“ hohe Wellen – ein erfolgreiches Cruise-Event ausschließlich für diese Musikrichtung. Im vergangenen Jahr führte die Route auf der „Majesty of the Seas“ in den Golf von Mexiko; diesmal werden die Bahamas angepeilt.

„Wir sind in Hamburg fündig geworden“, sagt Thomas Jensen von der ICS Festival Service GmbH. Entscheidend für die Wahl der 2008 gegründeten Reederei sei ihre norddeutsche Verankerung. Und TUI-Cruises-Chef Vogel betont: „Die Erfolge unserer Event-Reisen von Klassik über Rock-Liner mit Udo Lindenberg bis zum Schlager mit Helene Fischer beweisen, dass wir mit unserer Strategie, außergewöhnliche Erlebnisse anzubieten, richtig liegen.“ Schließlich würden auch Metal-Fans gern mal eine Kreuzfahrt genießen. „Zumal es immer mehr Leute gibt, die Lust auf diese Musik haben, aber weniger darauf, in einem Zelt zu schlafen“, ergänzt Jensen.

(….)

Ostern 2012 als Bordseelsorger auf der Mein Schiff 1 – Predigen bei Orkanböen

Zwei Gottesdienste am Ostersonntag 2012 auf der Mein Schiff 1, diesmal ohne Landgang in Marseille wegen Sturms der Stärke 9-10.

Mein Vorab-Interview zum Osterfest mit Franz Neumeier vom Internetportal Cruisetricks  über mein Engagement als ehrenamtlicher Bordseelsorger, von der nordelbische Kirche zu TUI Cruises entsandt:

http://www.cruisetricks.de/bordseelsorger-kreuzfahrt-im-auftrag-der-kirche/

 

Und hier die Osterpredigt zum Nachlesen:

Osterpredigt „Mein Schiff 1“, westliches Mittelmeer

 

Liebe Gäste,

liebe Schwestern und Brüder.

 

 

nun haben uns die Wellen der Sehnsucht nach Meer und Sonne, nach mediterranen Städten und Kreuzfahrten hierher gespült. In den gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst zum Osterfest.

 

Wir wollen diesen Gottesdienst feiern im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen!

 Was für ein Ostermorgen! Ganz ohne Osterfeuer und Osterspaziergang feiern wir dieses Fest auf der „Mein Schiff 1“, verwöhnt von allen Annehmlichkeiten, die das Leben an Bord des Wohlfühlschiffes für uns bereithält. Statt Waldluft schnuppern wir eine frische Brise – im Moment ist es ein Sturm der Windstärke 9 – , statt Vogelgezwitscher hören wir den Lauf der Maschinen. Und statt eines ausgedehnten Oster-Spaziergangs durch grüne Wiesen und Auen gehen wir von den Kabinen und Suiten in die Restaurants und zum Pooldeck, sehen einen weiten Horizont und nachts den gestirnten Himmel über uns. Was wir garantiert nicht sehen ist Marseille.

Wälder und Berge, zu Ostern immer wieder besungen und im Zentrum von Poesie und Prosa, sind aus dieser maritimen Perspektive ziemlich weit entfernt. Aber mitten auf dem Mittelmeer können wir mit Johann Wolfgang von Goethe nach diesem langen, kalten Winter doch wohl zustimmend sagen: „Der alte Winter, in seiner Schwäche, zog sich in raue Berge zurück / Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn.“

 Uns, liebe Gäste, hat hier und heute Morgen also noch mehr zusammengeführt als die intensiv herbeigesehnte Ankunft des Frühlings und das gemeinsame Sonnenbad auf dem Sonnendeck. Wir feiern die Auferstehung des Herrn.  

Wir feiern den Sieg über den Tod.

Wir feiern das Leben.

 

Was das für jeden Einzelnen von uns bedeutet und bedeuten kann – darüber möchte ich jetzt zu Ihnen sprechen. Vier Stichworte sind mir dabei wichtig: Zweifeln und Staunen, Freude und Hoffnung.

 Mit dem Glauben an die Auferstehung Jesu – also daran, dass er wirklich lebt und den durch das Eingreifen Gottes besiegt hat – mit diesem Glauben steht die Glaubwürdigkeit des ganzen Christentums auf dem Spiel. Schon der Apostel Paulus hat seinen Gemeinden geschrieben, dass unser Glaube unnütz und völlig umsonst wäre, hätte sich die Auferstehung nicht wirklich und wahrhaftig ereignet. Auch wir würden dann lediglich als treue Anhänger des irdischen Jesus von Nazareth zusammenkommen. Vielleicht als eine Art Verein, der das Vermächtnis eines guten Menschen mit einem Mitgliedsbeitrag lebendig hält.

Am Anfang stehen aber mit gutem Recht unsere Zweifel, ob es denn wirklich wahr war. Ob die Frauen an jenem Morgen wirklich ein leeres Grab gefunden haben. Ob Jesus Christus, wie uns die Bibel überliefert, mit und nach seinem Tod wirklich leibhaftig neu geworden ist. Und ob die Jünger, die Frauen und zuletzt Paulus ihn in einer Art Vision gesehen haben. Ob er, der Herr, ihnen also wirklich erschienen ist.  

Wir modernen Menschen mit unserem naturwissenschaftlichen Weltbild bezweifeln das. Der Tod hat in einem modernen, aufgeklärten, nicht-religiösen Weltbild immer das letzte Wort. Darüber hinaus gibt es nichts. Keinen Gott, keine Hoffnung, keine Transzendenz, kein Wiedersehen mit den Menschen, die von uns gegangen sind. Der Zweifel hilft uns zwar, die Welt zu erforschen und zu vermessen. Vor den letzten Dingen, die jeden von uns angehen, gerät er jedoch als Instrument des Intellekts an seine Grenzen, weil er die Gewissheit von Antworten versagt.

Die Bibel überliefert uns im Johannesevangelium die Geschichte vom ungläubigen Thomas, in der wir uns alle ein Stück wiederfinden. Thomas, was ist der für ein Zweifler vor dem Herrn! Im 20. Kapitel heißt es:

„Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: „Wir haben den Herrn gesehen.“ Er entgegnete ihnen: „Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: „Friede sei mit euch!“

Dann sagte er zu Thomas: „Streck deinen Finger aus – hier sind meine Hände! Streck deine

 

Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“

 

Thomas antwortete ihm: „Mein Herr und mein Gott!“

 

Jesus sagte zu ihm: „Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig, die nicht sehen und doch

glauben.“

 Thomas hatte Glück, er konnte sich mit eigenen Sinnen von der Tatsache der Auferweckung überzeugen. Wir indes sehen nicht – wir zweifeln. Aber wir glauben dennoch.

Und da bin ich beim zweiten Stichwort angekommen – dem Stauen. Wir können die Auferstehung bezweifeln und bestreiten. Wir können aber auch staunen über das Wunder der Auferweckung des Gekreuzigten und über den Glauben der ersten Christen.

Ich staune darüber, dass die Sache Jesu weitergeht bis heute, dass sie Menschen begeistert und tröstet. Ich staune darüber, dass auf diesem schönen Wohlfühlschiff heute Menschen zusammengekommen sind, um gemeinsam Ostern im christlichen Glauben ökumenisch zu feiern.

 Ich staune darüber, dass das Christentum bei allem Versagen viel Positives in der Geschichte entfaltet hat. Ja, dass der Glaube den Menschen in Krisenzeiten hilft. Es gibt vor allem in den USA immer wieder Studien, mit denen die Kraft des Glaubens der Menschen an Gott wissenschaftlich bestätigt wird. So hat Professor Rand C. Byrd vom Allgemeinen Krankenhaus San Francisco 393 Herzpatienten vor gut zehn Jahren in zwei Gruppen eingeteilt. Für die eine Hälfte sprachen fremde Menschen Gebete, für die andere Hälfte nicht. Weder Ärzte noch Kranke wussten davon. Verblüffendes Ergebnis:  Bei den Patienten, für die gebetet wurde, gab es weniger Herzanfälle, Kreislaufprobleme und Lungenentzündungen. Der Kardiologe Byrd sagt: „Der Glaube ist ein Antibiotikum.“

Mehr noch: Ärzte in North-Carolina fanden nach einer Studie mit 4000 Senioren heraus: Wer regelmäßig betet, senkt seinen Blutdruck und das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall.

 Wer die eigenen Zweifel zulässt und immer wieder neu im Vertrauen und Glauben überwindet, der kommt aus dem Staunen einfach nicht mehr heraus. Mit dem Glauben daran, dass Jesus den Tod überwunden hat, strahlt die Welt für uns in einem anderen Licht. Dem Licht von Ostern. Es liegt kein schwerer Stein mehr vor dem Grab. Die Schwere weicht, die Freude über die Auferstehung steckt die Menschen an.

 Das ist das dritte Stichwort. Die Freude. Im Mittelalter war es üblich geworden, dass die Geistlichen an Ostern auf den Kanzeln recht derbe Witze erzählten.  Die versammelte Gemeinde sollte zum Lachen gebracht werden – aus Freude darüber, dass der Stachel des Todes endgültig zerbrochen ist. Das herzhafte, ausgelassene Lachen sollte in die himmlische Erlösung einstimmen. In den vergangenen Jahren wurde das so genannte Osterlachen in der evangelischen Predigtkultur neu entdeckt. Kurzum: Auch an diesem Osterfest werden auf in den Kanzeln wieder fröhliche Witze erzählt.

Wir, liebe Mitreisende, wollen auf der Mein Schiff 1 dabei keine Ausnahme machen. Deshalb gestatten Sie mir, dass ich ausnahmsweise einen Witz erzähle.

Und der geht so:

„Einem Ehepaar, das beim besten Willen keine Kinder bekam, riet der Pfarrer zu einer Wallfahrt nach Lourdes. Dort sollten sie eine Kerze entzünden. Als der Geistliche viele Jahre später in seine ehemalige Gemeinde zurückkehrt, will er das Ehepaar besuchen. Als er klingelt, öffnen ihm sieben Kinder. ‚Sind eure Eltern zu Hause?’ ‚ Nein’, antwortet der Älteste, ‚sie machen eine Wallfahrt nach Lourdes.’ ‚Ja, wozu denn’, fragt der Pfarrer. Die Antwort des Kindes: „Sie wollen dort eine Kerze ausblasen.“

 

Und vielleicht den noch?

Ein großer Stahlmanager ist gestorben. Petrus verweigert ihm den Eintritt in den Himmel und schickt ihn zur Hölle. Nach einigen Wochen ruft ihn der Teufel an: „Wen hast du mir da geschickt“, flucht er. „Der tote Stahlmanager hat schon bei mir in der Hölle sechs Öfen stillgelegt, 1000 Leute entlassen  – und der Rest der Belegschaft streikt.“

 Zweifeln, staunen – und wie jetzt  – mit Freuden lachen. Diese drei. Noch aber fehlt die Perspektive, der Blick auf das, was vor uns liegt. Es fehlt also die Perspektive der Möglichkeit von Hoffnung. Im vergangenen Jahr war ich dabei, als sich James Last und der Sänger der Gruppe „Unheilig“ trafen. Beide Musiker – der legendäre Komponist der Traumschiff-Melodie, inzwischen 80 Jahre alt,  und der junge Sänger, der sich Der Graf nennt, kamen in Hamburg-Eidelstedt zusammen. In einem alten Tonstudio, wo schon Otto Waalkes gearbeitet hat, begannen sie gemeinsam Komposition für die  Schiffshymne der Mein Schiff 2.

Dort erklingt sie nun bei jedem Auslaufen aus einem Hafen.

Warum ich das erzähle? Ein für mich sehr ansprechender Text von „Unheilig“ entstand nach dem Tod eines Freundes – und der geht so:

Wir war’n geboren um zu leben,
mit den Wundern jener Zeit,
sich niemals zu vergessen
bis in alle Ewigkeit.
Wir war’n geboren um zu leben,
für den einen Augenblick,
bei dem jeder von uns spürte,
wie wertvoll Leben ist.

Mit dem Wort von der Ewigkeit gibt es in diesem Lied eine Perspektive, die uns über die Begrenztheit unseres eigenen Lebens hinausführt. Wer neben der Zeit die Ewigkeit in seinem Weltbild zulässt, der wird von Hoffnung getragen. Hoffnung darüber, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.

Auch für Dein Leben, für mein Leben hat der Tod seit Ostern nicht das letzte Wort.

Der Tod – er lügt.

Nach dem Sterben und dem Tod  geht es weiter mit uns, mit Dir und mit mir und der ganzen Welt,  in der Hand Gottes, in seiner Nähe, in seiner Liebe, in seinem Licht der Wahrheit, in der Kommunikation aller mit allen. Wir werden unsere Lieben einst wiedersehen.

Wir bezweifeln das manchmal. Aber wir staunen über unseren Glauben und die Freude und die Hoffnung, die mit ihm möglich ist.

Wir freuen uns über die unwahrscheinlichste Botschaft der Welt, dass der Tod nicht mehr das letzte Wort hat.

 

Amen

Wir wollen beten:

Herr, barmherziger Gott. Wir danken Dir für das Wunder Deiner Nähe.

Wir preisen und loben Dich dafür, dass Du kein ferner, weltabgewandter Gott bist.

Im Menschen Jesus von Nazareth bist Du uns nahe geworden, in seinem Leben, Leiden, Sterben und Auferstehen.

Wir denken an diese wunderbare Geschichte der Auferstehung, an das Ostereignis vor mehr als 2000 Jahren.

Und bitten dich:

–         Für alle, die uns heute an Bord der Mein Schiff 1 nahe sind und mit denen wir das Osterfest feiern;

–         Für alle, die heute auf den Weltmeeren unterwegs sind, die auf den Schiffen arbeiten und Verantwortung tragen;

–         Für alle, die ein schweres Schicksal tragen müssen. Wie die Hintergebliebenen des Schiffsunglücks vor der italienischen Küste;

–         Wir bitten dich auch für uns: Schenke uns Deine Nähe, Dein Licht und die Kraft Deiner Auferstehung. Sei unser Trost im Leben und im Sterben, Herr.

 

Amen.

 

 

 

 

 

 

Christliches zum Osterfest auf der Mein Schiff 1

 

Bordseelsorge auf der Mein Schiff 1 (TUI Cruises), Ostern 2012, ökumenischer Ostergottesdienst, Agapefeier, außerdem Vorträge über die Auferstehung Jesu und das „Imperium der Päpste“.

http://tuicruises.com/programm/christliches-zum-osterfest/

Edgar S. Hasse über Seelsorge auf Kreuzfahrtschiffen, WELT-Online: http://www.welt.de/print-welt/article580783/Pastoren_leisten_Seelsorge_an_Bord_von_Luxuslinern.html (1999).