Quelle:
Mein Beitrag in der WELT und WELT Online, 24.5.2011
Von Edgar S. Hasse
Die blutigen und lebensbedrohlichen Durchfallerkrankungen breiten sich in Hamburg weiter aus. Am Montag Mittag meldete die Gesundheitsbehörde 40 Patienten, die stationär behandelt werden müssen und teilweise in Lebensgefahr schweben. Die Asklepios-Kliniken korrigierten die Zahl am Nachmittag auf inzwischen 50 Fälle. Die ärztliche Leiterin des Asklepios Großlabors Medilys, Susanne Huggett, sagte dazu: „Die Labordiagnostik dauert rund 36 Stunden. Deshalb gibt es gegenwärtig viele Verdachtsfälle, aber noch kein verlässliches Bild der tatsächlichen Gesamtlage.“
- Foto: Infografik WELT ONLINE Viren sind keine Lebewesen. Doch sie können die Zellen von Lebewesen dazu zwingen, sich von ihnen gemäß einer „Bauanleitung“ kopieren zu lassen. Viren sind nur 15 bis 400 millionstel Millimeter groß.
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- Foto: Infografik WELT ONLINE Menschen sollen am globalen Klimawandel schuld sein? Viren würden dies bezweifeln. Die Winzlinge greifen selbst massiv in den irdischen Kohlenstoffkreislauf ein. Von Viren hängt es etwa ab, wie viel Kohlendioxid die Algen in den Ozeanen binden können.
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- Foto: Infografik WELT ONLINE Viren waren schon immer Meister der Gentechnik. Obwohl sie selbst keine Lebewesen sind, gelingt es ihnen, im Erbgut von Mensch und Tier „herumzuschrauben“ und zum Beispiel fremde DNA-Abschnitte einzubauen.
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- Foto: Infografik WELT ONLINE Es gibt Viren, mit denen sich Krankheiten behandeln lassen. Sogenannte Bakteriophagen („Bakterienfresser“) können sogar resistente Keime töten.
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- Foto: Infografik WELT ONLINE Viren haben die biologische Evolution auf diesem Planeten maßgeblich beeinflusst. Sie sind in der Lage, Gene von einem Lebewesen in ein anderes zu übertragen und damit Erbgut „aktiv“ zu verändern. In der DNA von allen höheren Lebewesen lässt sich virales Erbgut nachweisen.
Die Hamburger Patienten im Alter von neun bis 81 Jahren werden in Krankenhäusern der Hansestadt behandelt, 27 von ihnen im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Ihr Gesundheitszustand sei teilweise kritisch, hieß es in einer Mitteilung der Gesundheitsbehörde. „Die Lage ist weiter ernst“, sagte Behördensprecher Rico Schmidt. Man habe es mit einer ungewöhnlichen Ausbreitung des Bakteriums zu tun. Derzeit sei ein Team des Berliner Robert-Koch-Instituts vor Ort, um sich ein genaues Bild von der Lage in Hamburg zu verschaffen und nach der Infektionsquelle zu suchen.
Die meisten HUS-Patienten werden mit einer Dialyse behandelt. „Wenn die Erkrankten zeitnah eine solche Blutwäsche erhalten, sind lebensbedrohliche Komplikationen wie Hirnödeme und Schäden wie das bleibende Nierenversagen abwendbar“, sagte eine Sprecherin der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (Nierenheilkunde).
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- Foto: Okapia Immer mehr Keime zeigen Resistenzen gegen Antibiotika. Bordetella pertussis bacteria verursachen Keuchhusten. Die Mikroaufnahme zeigt die Bakterien in einer Vergrößerung von 40.000:1.
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- Foto: pa Bakterien vom Typ Helicobacter pylori befallen die Magenschleimhaut und verursachen Entzündung.
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- Foto: Okapia Gastritis-Entzündung – verursacht von Helicobacter-pylori-Bakterien.
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- Foto: Okapia Listeria monocytogenes: Der Erreger lauert im Erdreich. Die Mikroaufnahme zeigt den Erreger 50.000 fach vergrößert.
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- Foto: Okapia Bakterien vom Stamm Staphylococcus aureus in einer Vergrößerung von 50.000:1.
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- Foto: Okapia Bakterien von Stamm Lactococcus unter dem Rasterelektronenmikroskop, 15.000fach vergrößert.
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- Foto: Okapia Bakterien an der Unterseite des Korkens aus einer Weinflasche, 500fach vergrößert.
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- Foto: Okapia Knöllchenbakterien vom Typ Rhyzobium radicicola in Wurzelknöllchen, 100fach vergrößert.
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- Foto: Okapia Lactobacillaceae bacteria, auch Milchsäurebakterien genannt, mit Luftblasen in einer Vergrößerung von 1000:1.
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- Foto: pa Pseudomonas aeruginosa, auch als Hospitalismus-Keim bezichnet, unter Rasterelektronenmikroskop.
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- Foto: Okapia Bakterien vom Stamm Clostridium perfringens verursachen Gasbrand, Mikroaufnahme 5600fach vergrößert.
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- Foto: Okapia Bacteria bacteria, auch als Zahnbakterien bekannt, in einer 8000fachen Vergrößerung.
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- Foto: Okapia Rasterelektronenmikroskopaufnahme von Pseudomonas fragi, 10.000fach vergrößert.
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- Foto: pa Selbst bislang harmlose Krankheitserreger wie die Escherichia-coli-Bakterien werden immer aggressiver und verursachen neuerdings auch Blutvergiftungen.
Nach Möglichkeit sollte Obst und Gemüse abgekocht und Rindfleisch nicht roh verzehrt werden. Das Robert-Koch-Institut rät sogar, alle Lebensmittel vor dem Verzehr ausreichend zu erhitzen – also zehn Minuten lang bei mindestens 70 Grad. Patienten mit blutigen und wässrigen Durchfällen, Übelkeit, Erbrechen und zunehmenden Bauchschmerzen sollten einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. Nach Angaben der Behörde wurden die niedergelassenen Ärzte und die Krankenhäuser über die Lage informiert. Das Enterohämorrhagische Escherichia coli-Bakterium (EHEC) befindet sich im Kot von Nutztieren wie Rindern, Schafen und Ziegen. Der Erreger kann sowohl bei direktem Kontakt mit den Tieren, aber auch durch verunreinigte Lebensmittel übertragen werden.